Was ist Colitis Ulcerosa?
Montag, April 27, 2015Die Colitis Ulcerosa (engl. Ulcerative Colitis) zählt neben dem etwas bekannteren Morbus Crohn zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Hierbei handelt es sich um Autoimmunerkrankungen, deren Ursache derzeit noch nicht wissenschaftlich geklärt sind und somit gibt es leider aus schulmedizinischer Sicht auch keine Aussicht auf Heilung. Mit der Diagnose "Colitis Ulcerosa" (CU) oder "Morbus Crohn" (MC) soll man sich dann abfinden - ein Leben lang.
Die meisten Menschen erkranken durchschnittlich zwischen ihrem 20. und 30. Lebensjahr. CED sind weiter verbreitet als man zunächst meint. Auffällig ist, dass chronische Darmentzündungen überwiegend in der westlichen Wohlstandsgesellschaft auftauchen.

Die CU verläuft in "Schüben". Während eines akuten Schubs ist die Colitis aktiv, die Entzündung flammt auf. Es kommt, je nach Schwere der Erkrankung, zu Schmerzen und bis zu 30 blutig-schleimigen Durchfällen am Tag. Durch den Nährstoff- und Blutverlust fühlen sich die meisten Betroffenen sehr krank, bekommen Kreislaufprobleme, sind müde und abgeschlagen. Es kann zu Gewichtsverlust, Anämien und Dehydration kommen, weswegen für viele Betroffene Krankenhausaufenthalte in Krankheitsschüben notwendig werden.
Wenn die Krankheit inaktiv ist, ruht die Entzündung. Die meisten Erkrankten können in dieser Zeit ein realtiv normales Leben führen. Viele berichten allerdings auch davon, dass selbst in schubfreien Zeiten der Durchfall nicht ausbleibt, was sich ggf. durch vernarbte Darmabschnitte erklären lässt, die ihre Aufgabe mittlerweile nicht mehr zu Genüge erfüllen können.
Wie lang inaktive und aktive Krankheitsphasen andauern, ist von Patient zu Patient verschieden. Auch gibt es Fälle, in denen Betroffene dauerhaft im Schub sind.
Ebenso unterschiedlich können auch die individuellen Krankheitsverläufe sein. Die Medizin unterscheidet hier zwischen leichten, mittleren und schweren Verläufen.
Nicht zu unterschätzen ist vor allem die psychische Last und der hohe Leidensdruck, die CEDler zu tragen haben. Während akuten Schüben sind die oft extrem starken Durchfälle schier unberechenbar, was häufig dazu führt, dass man das Haus kaum verlassen kann oder sich nur dort bewegen kann, wo eine sicher und vor allem schnell erreichbare Toilette in der Nähe ist.
Aufgrund der Krämpfe und Schmerzen dauern Toilettengänge häufig sehr lang. Betroffene haben das Gefühl, "vom Klo gar nicht mehr runter zu kommen". Man verliert große Mengen Flüssigkeit, viele leiden danach unter noch größeren Schmerzen und völliger Entkräftung, auch Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen kommen vor.Die üblichen Medikamente, die man in der Apotheke gegen Durchfall bekommen kann, helfen bei chronischen Darmentzündungen kaum und werden auch nicht empfohlen, da es dadurch zu schweren Komplikationen wie beispielsweise Darmdurchbrüchen oder einem Toxischen Megakolon führen kann.
Die gängigen Medikamente zielen darauf, die Entzündung im Darm zu unterdrücken, da die Ursache von CED noch nicht gefunden wurde. Je nach Krankheitsverlauf geschieht das durch Mesalazin-Präparate, Cortison, Immunsuppressiva oder Biologicals. Diese gibt es in verschiedensten Darreichungsformen: beispielsweise als Tabletten, Rektalschäume, Klysmen (Mini-Einläufe), Zäpfchen, Stix, Granulate, Infusionen oder Spritzen.
Im Gegensatz zum Morbus Crohn, gilt die Colitis Ulcerosa unter vielen Medizinern sogar als "heilbar", indem man einfach den gesamten Dickdarm entfernt. Ob man sich als Betroffener mit einem ggf. künstlichen Darmausgang unbedingt besser fühlt, sei mal dahingestellt. Außerdem wurden in den letzten Jahren vielfältige wissenschaftliche Erkenntnisse über die Bedeutung des Dickdarms für den gesamten Organismus getroffe, die die Entscheidung, einen solch großen Teil seiner Organe entfernen zu lassen, nicht leichter machen. Für die meisten Colitis-Erkrankten ist eine solche Kolektomie, die einen schweren operativen Eingriff mit langer Heilungsphase bedeutet, also nur die allerletzte und unbefriedigende Möglichkeit.
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