Was sind Autoimmunerkrankungen und was ist das Paleo-Autoimmunprotokoll (AIP)?
Sonntag, Mai 31, 2015Bei meinen eigenen Recherchen zu einer möglichen Heilung meiner Colitis Ulcerosa bin ich nicht nur über Paleo als eine mögliche Ernährungsform, sondern vor allem über das mit Paleo verwandte Autoimmunprotokoll gestolpert. Auch wenn viele Ärzte der Meinung sind, zwischen CED und Ernährung bestünde keinerlei Zusammenhang, so gibt es dennoch sehr viele Berichte von Menschen unterschiedlichen Alters, die ihre CED mit Hilfe des Autoimmunprotokolls, aber auch anderer Ernährungsformen, gut in den Griff bekommen konnten. das Autoimmunprotokoll richtet sich nicht nur an Menschen mit chronischen Darmentzündungen, sondern auch an Betroffene sämtlicher Autoimmunerkrankungen oder der Vorstufe der Autoimmunerkrankung, der Immunreaktion.
Was sind Autoimmunerkrankungen und Immunreaktionen?
Es gibt derzeit etwa 60 bekannte Autoimmunerkrankungen. Forscher gehen jedoch davon aus, dass es in Wirklichkeit hunderte geben muss und dass Autoimmunreaktionen praktisch alle Organe und jedes Gewebe des menschlichen Körpers in unterschiedlichem Ausmaß treffen können.Immunreaktionen sind häufig die Vorstufen von Autoimmunerkrankungen. Hierzu zählen beispielsweise Allergien, Pseudoallergien, Asthma, Depressionen oder auch Akne.
Die Schulmedizin schafft es leider häufig nicht, einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und einem fehlgeleiteten Immunsystem herzustellen, weshalb der Leidensdruck häufig sehr hoch ist und sich die Symptome und Beschwerden meist über Jahre verschlimmern und manifestieren.
Wie entstehen Autoimmunerkrankungen?
Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass Autoimmunreaktionen das Ergebnis der Interaktion der Gene mit der Umwelt sind. Dabei ist der Körper nicht mehr in der Lage, fremde Eindringlinge und körpereigene Zellen voneinander zu unterscheiden und greift scheinbar wahllos auch das eigene Gewebe an. Laut der Ärztin Dr. Sarah Ballantyne, die selbst an verschiedensten Autoimmunkrankheiten und Immunreaktionen litt und in ihrem Buch The Paleo Approach beschreibt, wie sie sich mit Hilfe der richtigen Ernährung selbst heilen konnte, können die unterschiedlichsten Faktoren Ausläser von Autoimmun- oder Immunreaktionen sein, wie beispielsweise Gifte, Chemikalien, Bakterien, Viren, Pilze, Stress, Hormone, die bisherige Ernährung, Medikamente, Impfungen, Übergewicht, UVB-Straglung, Nährstoffmangel etc.Auch wenn man also bisher nicht weiß, warum genau Autoimmunerkrankungen entstehen, so gibt es dennoch drei wichtige Faktoren, die daran wahrscheinlich maßgeblich beteiligt sind:
Genetische Anfälligkeit
Umwelteinflüsse
Ernährung/ Lebensstil
Die ersten beiden Faktoren lassen sich relativ schlecht beeinflussen, allerdings können wir versuchen, unsere Ernährung bzw. unseren allgemeinen Lebensstil dahingehend zu verbessern, dass wir mehr schlafen, uns gesünder ernähren und Stress vermeiden.
Wissenschaftlich bekannt ist, dass Ernährungsfehler zu einer gestörten Darmflora und Nährstoffdefiziten führen können. Dadurch können Entzündungen im Körper entstehen, die das Immunsystem aktivieren. Ballantyne nimmt an, dass ein geschädigter Darm der Ausgangspunkt nahezu aller Autoimmunerkrankungen sein könnte, denn aktuelle Forschungen der Medizin bringen immer deutlicher hervor, dass unser Darm das Zentrum des Immunsystems bildet. Der Darm spaltet zugeführte Lebensmittel auf und stellt dem Körper sämtliche Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei zur Verfügung. Dabei ist er auch dafür verantwortlich, schädliche Bakterien und Zellen abzuwehren. Ist das Immunsystem gestört, kämpft der Darm nicht nur gegen die schädlichen Eindringlinge und bekämpft sich quasi selbst. Interessantes zum Thema Darm hat übrigens auch Giulia Enders in ihrem Bestseller Darm mit Charme geschrieben - absolut aufschlussreich und empfehlenswert!
Was ist das Autoimmunprotokoll?
Das Autoimmunprotokoll (AIP) ist eine Ernährungsform nach Paleo-Grundsätzen, in der über einen bestimmten Zeitraum alle Lebensmittel, die potentiell eine Immunreaktion auslösen könnten, aus der Ernährung verbannt werden.Neben dem in der Paleo-Ernährung allgemein gültigen Prinzip, auf Anti-Nährstoffe wie Getreide, Milch oder Hülsenfrüchte, industrielle Zuckerstoffe, Alkohol und alle industriell hergestellten und verarbeiteten Lebensmittel zu verzichten, stehen im AIP unter anderem (vorerst) auch Eier, Nüsse & Samen, Nachtschattengewächse (Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen, Chili etc.). Auch Okraschoten, Melonen, Cayennepfeffer, Heidel- und Stachelbeeren sind beispielsweise vorerst tabu.
Allgemein wird empfohlen, auf gesunde Fette zurückzugreifen. Besonders Omega 3-Fettsäuren sollten Omega 6 vorgezogen werden. Zwei bis dreimal pro Woche sollte Fisch auf dem Speiseplan stehen.
Wie lange man sich nach dem AIP ernähren sollte, kann pauschal nicht festgelegt werden. 90 Tage sollten es jedoch mindestens sein. Andere Quellen geben zwei Jahre als Faustregel an. Man sollte bei dem Einführen der zuvor gemiedenen Lebensmittel allerdings sehr vorsichtig sein und dem Körper genügend Zeit geben.
Hier gibt es eine komplette Liste, der Lebensmittel, die man meiden sollte (allerdings auf Englisch): http://autoimmune-paleo.com/AIPavoidlist.pd
Und hier ist die Liste mit Lebensmitteln, die "erlaubt" sind: http://autoimmune-paleo.com/AIPincludelist.pdf